WP Hagen - 14.07.2003

Nina Tripp und Martin Brödemann brillieren zum Schlossspielstart

Von Volker Bremshey

HOMENLIMBURG.Glanzvoller Auftakt der Schlossspiele am Freitagabend. „Humorvolle Spiele'', hatte Spielleiter Dr. Peter Schütze in seiner kurzen Begrüßung und der Präsentation des Programms versprochen.

Und dieses Versprechen setzten die lserlohner Chansonette Nina Tripp und ihr kongenialer Pianist Martin Brödemann grandios um, sodass ein erfreuter 1. Vorsitzender des Schlossspiel-Vereins, Hermann-Josef Voss, nach der Premierenveranstaltung konstatierte: „Ich bin fasziniert. Nina Tripp war mit ihrem neuen Pianisten heute Abend noch besser als im Vorjahr. Sie hat das Publikum brillant in ihr Programm einbezogen." Ob frivol-freche Chansons der Berliner Szene, klassische Lieder bekannter Autoren oder neu komponierte Werke in dieser Region noch unbekannter Newcomer der aufblühenden Kölner Kleinkunst-Welt - die 36-jährige Iserlohnerin verzauberte im restlos ausverkauften Fürstensaal von Schloss Hohenlimburg die Zuhörer und sorgte mit ihrem sinnlich, neckischen Widerspiel mit Martin Brüdernann. für Heiterkeit und Amüsement.

Der 26-jährige Pianist brachte sich glänzend als Mit- und Gegenspieler der Chansonnette ein - pointiert verbal als auch musikalisch, sodass es nicht ins Gewicht fiel, dass das Duo angesichts der räumlich beengten Situation auf die Begleitband verzichtete und dafür bei einigen Liedern mit einem Halb-Playback operierte. „Ich bin verrückt nach jedem neuen Pianisten". verriet Nina Tripp zu Beginn augenzwinkernd den Besuchen, die anschließend in der mehr als 40-jährigen Schlossspiel-Geschichte eine außergewöhnliche Begebenheit erlebten: einen Stromausfall. Gekonnt und professionell überspielten die beiden Künstler diese technische Panne, die Werkhof-Kulturchef Uli Ohm gedankenschnell behob, in dem er unter dem Klavier liegend im Rhythmus der Musik die Kabeltrommel abwickelte und wieder für Lieht und eine funktionsfähige Gesanganlage sorgte.

Dass sie das "gewisse Etwas' besitzt, ihre besondere stimmliche Variationsfähigkeit mit gekonnten schauspielerischen Elementen zu einem wundervollen „Tschatsch“-Menue mit jazzigen Elementen zusammengestellt hat, dokumentierte die „männerfressende" Chansenette („Ich kann aber auch nett sein") in (fast) allen ihren Liedern, bei denen sie ihre besondere Qualitäten in diesem Genre unter Beweis stellte.
Speziell nach der Pause, als sie im eleganten roten Kleid das verruchte „Männer ABC" präsentierte und mit ihrer Suche nach dem kleinen und großen „Q" für besondere Erheiterung sorgte, weil doch der ehemalige Superintendent des Kirchenkreises Iserlohn, Heinz-Dieter Quadbeck mit seiner Ehefrau unter den Gästen weilte.

Natürlich entließ das begeisterte Publikum die beiden Künstler nicht ohne die frenetisch geforderten Zugaben, sodass in Erinnerung an Marlene Dietrich der Abend im Fürstensaal mit „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" dreisprachig Ausklang.






 

Foto: Christian Janusch Nina Tripp und Martin Brödemann mit ihrer mitgebrachten "Ersatzband"