WAZ - 29.06.2008

Aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, lässt sich häufig etwas Gutes bauen.

Und das hat Hilde getan: Mit diesem Spruch kommentierte Nina Tripp das Wirken der unvergessenen Hildegard Knef. Doch es blieb am Samstagabend in der Werkstadt nicht beim Vorlesen biografischer Eckdaten der Grande Dame der Nachkriegszeit. Das knapp zweistündige Programm basierte auf den bekannten Liedern der wohl „größten Sängerin der Welt ohne Stimme”, wie Ella Fitzgerald die rauchig klingende Hildegard Knef einmal bezeichnet hatte.

Kann man eigentlich einen roten Faden durch das aufregende Leben der Knef spannen, das eher zick-zack als gradlinig verlaufen ist? Nina Tripp tat dies – und zwar auf der Bühne. Von links nach rechts zierte ein roter Faden den Bühnensaum, der im Laufe des Abends mit markanten Bildern bestückt wurde. Diese kramte Nina Tripp nach und nach aus dem Ebay-Paket „5 kg Knef-Sammlung” hervor und trug wichtige Episoden aus Knefs Leben vor: 1925 geboren, ihre Karriere durch die Nacktszene in „Die Sünderin” mit einem Skandal begonnen, 1. Heirat, die 2. Heirat mit dem Frauenschwarm David Cameron, mit 42 Jahren die Geburt von Christina, Bestseller geschrieben, 3. Hochzeit, Krankheit, Tod 2002.

Die geraffte Lebensgeschichte der Knef wurde eingebettet in ihre Songs, die die äußerst attraktive Nina Tripp mit viel Stimm- und Körpereinsatz zum Besten gab. Begleitet wurde sie vom Pianisten Martin Brödemann. Und das Duo überzeugte die rund 40 Zuschauer in der Studiobühne: Bei den Chansonhits „Eins und eins, das macht zwei” oder der Liebeserklärung „Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen” kamen wohl bei Einigen im Publikum Erinnerungen an vergangene Tage hoch und das ein oder andere Tränchen bahnte sich seinen Weg.

Gerade die zweite Hälfte der Vorstellung berührte gesanglich, eben warm, weich, und rauchig. Und so wurde mit dem Lied „Es hat alles seinen Anfang, es hört alles einmal auf” das Finale des Abends eingeleitet, das dank des „Rote Rosen”-Klassikers kraftvoll und rührend zugleich wurde. Die Zugabe endete mit einem tiefen Fall der Chansonette auf den harten Bühnenboden – inszeniert natürlich. Applaus.




 

Die Chansonette Nina Tripp führt das Publikum in der Werkstadt unterhaltsam und einfühlsam durch das bewegte und spannende Leben der Hildegard Knef