Ruhrnachrichten - 29.06.2008

WITTEN „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ sang Hildegard Knef. Für Nina Tripp, die die Knef am Samstag in der WerkStadt unnachahmlich wieder zum Leben erweckte, regnete es sintflutartig Applaus.

Im Rahmen der jungen Reihe „Ruhr-Chansonnale“, die von der Gelsenkirchenerin Maegie Koreen initiiert wurde und durch sie um immer neue Inspirationen ergänzt wird (demnächst startet „Mensch Ruhrpott!“ mit Liedern und Szenen von hier), sang sich Nina Tripp als Hildegard Knef in die Herzen der Fans.

Erinnerungen an ein Idol

Die Iserlohnerin überzeugte nicht nur gesanglich, von Martin Brödemann brillant am Klavier begleitet, und im Habitus des Showstars, sondern erinnerte auch anhand von Bildern, Postern und Presseausschnitten an ihr Idol.

Dabei fiel die Nachbetrachtung auf das Leben der Schauspielerin („Die Mörder sind unter uns“, „Die Sünderin“), Sängerin („Er war nie ein Kavalier“, „Es hat alles einen Anfang“) und Autorin („Der geschenkte Gaul“) nicht nur positiv aus.

Vom Welterfolg über die eigene Zerrissenheit und drei Ehen bis hin zum Krebs, den Drogen und ihrem Tod waren es am Ende nur wenige Jahre.

Der Kampf und die Tragik eines Lebens

Der Kampf und die Tragik des Lebens von Hildegard Knef brachte Nina Tripp durch ihre geschickte Musikauswahl und die anschauliche Chronik bestens rüber und zeichnete so ein sehr realistisches Bild der Wahl-Berlinerin.

Die deutsche Hauptstadt hatte es der gebürtigen Ulmerin angetan. Mit „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ und „In dieser Stadt“ sang Knef von ihrer Traumstadt, der sie ihr Leben lang treu blieb.

Garniert mit Interview-Ausschnitten: „Wie halten Sie sich fit, Frau Knef?“ - „Ich laufe täglich Amok!“, fehlte es nicht am Esprit, der für Heiterkeit sorgte.

Tiefe Einblicke in die Gefühlswelt eines Stars

Gleich im Gegensatz dazu der tragische Song „Die Welt ging unter am Zürich-See“, der den Zuhörer in die Seelenlage der Knef eintauchen ließ.

Und auch Lieder wie „Ich zieh mich an und langsam wieder aus“ und „So oder so ist das Leben“ geben einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt des Stars, für den es zwischenzeitlich nur bergab ging, bevor er dann wieder zum „Nationaldenkmal“ wurde.

Im Gehörgang bleibt von dieser einmaligen Stimme auf jeden Fall eines: „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“.




 

Nina Tripp sang sich als Hildegard Knef in der Herzen des WerkStadt-Publikums.