IKZ - 30.11.2002

"Tschatsch": Iserlohner Chansonette begeistert in der ausverkauften Parktheater-Galerie

ISERLOHN. (kat) „Tschatsch - das hört sich wirklich gut an", meinte eine Zuhörerin nach der Premieren-Aufführung des gleichnamigen neuen Programms von Nina Tripp am Donnerstagabend im Parktheater.

Gemeint waren zum einen das Kunstwort an sich, welches soviel wie „das gewisse Etwas" bedeutet, zum anderen aber auch die Show.
Gemeinsam mit Lars Hartmann (Bass), Udo Kehler (Schlagzeug) und besonders dem charmant-witzigen Pianisten Martin Brödemann zauberte die Iserlohner Chansonette eine beschwingtheitere Kabarett-Atmosphäre auf die Bühne der restlos ausverkauften Galerie.




 

Fotos: Hofbauer Mit ihrem Programm „Tschatsch" erntete Nina Tripp in der Galerie im Parktheater viel Applaus.

Es waren moderne Chansons, die geboten wurden, mit der heutigen Sprache und jazziger Musik. Texte von Hildegard Knef oder Kurt Tucholsky hatten Autor Thomas Pigor und Komponist Benedikt Eichorn aber auch verwendet, was dem ganzen dann wieder die klassische Chanson-Note verlieh. Etwas eindeutiger war da schon der Text von „Lass mich an Deiner Zigarette ziehn" - „Ja, so formulieren die heutigen Chansoniers ihre Texte".
Nach 45 Minuten gab Tripp noch die „Morale Royale" zum Besten: „Sag nicht bitte schön" sondern „Ich will", denn „vom Kuchen kriegt das Meiste, nicht der Nette, sondern der Dreiste". Die anschließende längere Pause nutzte das Publikum gerne, bevor Nina Tripp beim zweiten Auftritt wieder glänzte: Sie hatte wirklich „Tschatsch", als sie mit einem verführerischen rotem Abendkleid im Diva-Look die Bühne erklomm.




 

Es folgte einer der Höhepunkte: das Grand Prix-Lied „Sei bitte blöd zu mir". Na ja, von Österreich gab es mal wieder nur einen Punkt, der Traum war schnell ausgeträumt. Und auch der Pianist wurde bockig, denn schließlich sei der Abend ja mit „Lieder gegen Sie und Ihn" untertitelt gewesen, wo bitte schön „bleiben denn jetzt die Lieder gegen Sie?" Bitte sehr, der vorhergegangene Song wurde kurzerhand dem Bassisten in den Mund gelegt und klang auf einmal „gegen Sie". Im Anschluss überzeugten das lustige „Männer-ABC" und das gefühlvolle ruhige Lied „Eine Zigarette lang" ebenso wie das Duett mit dem bekannten Hartmut Tripp, der auf seinem Saxophon seine Tochter begleitete. En famille blieb man, denn anschließend erklärte Nina Tripp einem anderen Gastmusiker „gegen Dich ist Richard Gere ein verstimmtes Klavier" - und das durfte sie auch, denn schließlich ist Trompeter Elmar Mohr der Ehemann der Chansonette. Und obwohl diese anschließend in bester Dietrich-Art „Kinder, heute abend such ich mir was aus, einen Mann" sang, entschied sie sich im Publikum zum Heiraten wieder für ihren Elmar. Einen „Schröder" aus der Besucherschar wollte sie nicht: „Wie ist Ihr Name?" „Schröder." „Schröder? Nee, danke."




 

Am Ende bewiesen die zwei Zugaben, dass die Premiere „der Tripp" ein voller Erfolg war, auch wenn das enge Kleid das Erklimmen der Bühne erschwerte. Doch vielleicht machte gerade dies den liebenswerten Charme aus, mit dem sich Nina Tripp von anderen abhebt und im Gedächtnis bleibt. Es folgte ein regelrechter Ansturm auf die Bestell-Listen der neuen CD, die noch vor Weihnachten erscheint, und bei Saturn, beim Musikhaus Ebert oder unter www.nina-tripp.de käuflich erworben werden kann.