IKZ - 27.11.2006

Ein Rosenregen für Nina Tripp

Iserlohn.(kat) Zum Schluss regnete es rote Rosen - nicht nur musikalisch. Tatsächlich warfen die begeisterten Konzertgäste die zuvor am Eingang des Jazzclubs "Henkelmann" verteilten Blumen der Liebe auf die Bühne und dankten Chansonsängerin Nina Tripp für einen wunderbar gefühlvollen Abend, gewidmet der legendären Hildegard Knef.
Die Erwartungen auf "Ich brauch Tapetenwechsel" waren groß beim vorwiegend weiblichen Publikum, hatte es sich doch schon im Vorfeld herumgesprochen, mit wieviel Herzblut und Engagement die charmante Chanteuse ihr neues Programm - erstmals mit kompletter Begleitband - erarbeitet hatte. Und so konnte sie ihr Lampenfieber zu Beginn des von der Kulturinitiative Iserlohn präsentierten Konzerts auch nicht recht verbergen.

Im Laufe des Premierenabends wurde die Entertainerin aber immer sicherer und steigerte sich in der zweiten Hälfte enorm, fühlte sich richtig wohl mit den Songs und Geschichten vom deutschen Weltstar. Nina Tripp packte ihr Publikum und ließ es bis zum Schluss nicht mehr los. Mit warmer Chansonstimme und starker Bühnenpräsenz drückte die Sängerin den Songs ihren eigenen Stempel auf und bemühte sich dabei eben nicht, die Knef zu imitieren. Wie auch? Hatte Ella Fitzgerald doch einmal über Hilde gesagt, sie sei die weltbeste Sängerin ohne Stimme. Und die kann Nina Tripp nunmal vorweisen. Mal kokett, dann wieder so einfühlsam und leise wusste sie genau, wie sie die Stimmung und Seele der Chansons auf den Punkt bringt und auch sich selbst ins rechte Licht rückt.

Zwischen den vielen bekannten aber auch seltener gehörten Knef-Klassikern erinnerte Nina Tripp immer wieder an die bewegte Lebensgeschichte der Diva, zitierte Zeitungsartikel, präsentierte Fotos und ließ die Knef selbst aus dem Off erzählen. Ihre Wegbegleiter an diesem Abend hielten sich optisch im Hintergrund, waren aber musikalisch voll da, auch bei den eigenhändigen Arrangements für dieses Projekt. So dankte Nina Tripp "(Das dauert noch mal ne Stunde") wohl auch im Namen des Publikums ihrem langjährigen musikalischen Begleiter Martin Brödeman am Flügel, der talentierten Schlagzeugerin Laura Flanz, deren Vater Otto Flanz am Bass und der sensibel eingesetzten Bläsersektion mit Hartmut Tripp, Elmar Mohr und Michael Rübsam.

Gern nahm Chansonette Nina Tripp nach dem Auftritt die Komplimente ihres beeindruckten Publikums entgegen, stieß entspannt mit einem Glas Sekt auf den Erfolg des Abends an und gab ebenso viele Küsschen wie Autogramme. Gibt es da noch eine emotionale Steigerung? Ja! Demnächst wird es ein Bühnenprogramm des Knef-Witwers Paul von Schell geben. Der tourt mit Anekdoten aus 25 Ehejahren und Filmausschnitten seiner Hilde durch deutsche Lande. Und bei seinem Gastspiel in unserer Region darf Nina Tripp den musikalischen Teil dazu beitragen. "Darauf freue ich mich schon sehr!" Stefan Janke